Achtsamkeit muss nicht langweilig sein. Wie wärs mit einer Konzentrations- und Geduldsübung mit einer Rosine? Man kann aber auch andere kleine Lebensmittel, zum Beispiel ein Bonbon, ein Gummibärchen oder ein Kaugummi nehmen….
Bitte Dein Kind darum, die Übung bis zum Ende durchzuhalten und die Rosine nicht vorher schon aufzuessen!
Anleitung Rosinen-Meditation
Lege eine Rosine auf Deine Handfläche. Stell Dir vor, Du würdest eine Rosine zum allerersten Mal in deinem Leben sehen. Welchen Eindruck macht sie auf dich? Wie liegt sie auf Deiner Hand? Stell Dir vor, welch weiten Weg die Rosine schon zurück gelegt hat, bevor sie auf Deiner Hand gelandet ist (vom Anbau bis zum Pflücken, Trocknen, Transport, Verpackung etc.)
Nimm die Rosine zwischen zwei Finger und schau sie dir ganz genau an. Wie verändert sich die Farbe, wenn du sie bewegst und das Licht in unterschiedlichen Winkeln auf die Oberfläche trifft? Wie ist die Oberfläche mit all ihren Falten und Ritzen beschaffen?
Halte die Rosine an deine Nase. Kannst du sie bereits riechen? Oder riechst du gar nichts? Wenn dir der Geruch bereits Appetit macht, die Rosine zu verspeisen, gib dieser Versuchung nicht nach. Versuche stattdessen, dieses Gefühl einfach nur als Beobachter wahrzunehmen.
Jetzt drehst du die Rosine zwischen Daumen und Zeigefinger und spürst genau, wie sie sich anfühlt. Kannst du alle Unebenheiten auf ihrer Oberfläche mit deinen Fingerkuppen nachspüren? Fühlt es sich anders an, wenn du die Augen geschlossen hältst? Was passiert, wenn du die Rosine leicht zusammendrückst?
Und dann wirds spannend: Halte die Rosine ans Ohr und achte darauf, ob du etwas hören kannst. Was passiert, wenn du die Rosine zusammendrückst oder sie zwischen den Fingerspitzen drehst?
Schließlich lege die Rosine sanft an deine Ober- und Unterlippe – fühlt sich das anders an, als wenn du die Rosine mit den Fingern berührst?
Dann legst du die Rosine auf deine Zunge, fühlst ihr Gewicht und wie sich der Geschmack in deinem Mund ausbreiten. Du kannst die Rosine jetzt mithilfe der Zunge in deinem Mund umherbewegen und dich darauf konzentrieren, wie sich das anfühlt. Schluck die Rosine aber nicht herunter, auch wenn Du den Impuls verspürst.
Zum Ende dieser Achtsamkeitsübung zerbeißt Du schließlich die Rosine zwischen den Zähnen. Wie viele Geschmacksnuancen nimmst du dabei wahr? Kommt Saft aus der Rosine? Wie fühlt sich das Fruchtfleisch im Innern an? Konzentriere dich auf deine Kaubewegungen und darauf, wie sich die Rosine langsam auflöst. Dann schluckst du sie herunter und spürst dem Geschmack, der noch in deinem Mund verbleibt, nach.
Nach der Rosinenmeditation kann man sich prima austauschen, wie es sich angefühlt hat, eine einfache, kleine Rosine so achtsam zu essen. Was war anders als sonst? Hat sie anders geschmeckt?
Wichtig: Es geht nicht darum, zu be- oder verurteilen. Jede subjektive Erfahrung war so wie sie war genau richtig.
Viel Freude beim Nachmachen!